Höhenforschungsraketen

Für jeden Forschungsgegenstand, der einige Minuten Schwerelosigkeit benötigt, ist der Weltraum ein interessanter Experimentierort. Die Erforschung biologischer, physikalischer sowie physiologischer Prozesse unter Schwerelosigkeit stellt ein wichtiges Thema aktueller Forschung dar. Die Erkenntnisse dienen einem besseren Verständnis unserer Welt und insbesondere der Frage, wie Leben auf der Erde entstanden ist.

Die MORABA kann auf eine bunte Reihe von Projekten und Kampagnen zurückblicken, an denen sie beteiligt war: Schmelzöfen, Instrumente zur Beobachtung der Sonnenfinsternis, Experimente für das Global Positioning System GPS, ja – sogar Fische sind schon als Passagiere mitgeflogen. Das ist nur ein Teil des Spektrums der Experimente, die von der MORABA geflogen wurden.

Die MORABA bewies bereits 1966 mit der ersten mobilen Kampagne auf der griechischen Insel Euböa zum Studium der Sonnenfinsternis, dass es möglich war, umfangreiche technische und wissenschaftliche Ausrüstung zu genau vorgegebener Zeit an einen schwer zugänglichen Startplatz zu bringen und dort aufzubauen.

Forschung in der Schwerelosigkeit

Mit Höhenforschungsraketen kann zu vergleichsweise günstigen Konditionen Forschung in der Schwerelosigkeit betrieben werden. Sie sind im Prinzip ballistische Flugkörper, die aus einer antreibenden Feststoffrakete und einem aufgesetzten Nutzlastbehälter mit Experimenten oder Messinstrumenten bestehen. Durch Landung mit einem Fallschirm ist es möglich, sensible Instrumente zurück zur Erde zu bringen und anschließend die Messdaten auszuwerten. Auch eine Übermittlung per Funk während des Flugs ist möglich.

Sofern das Experiment keine besondere Ausrichtung erfordert, werden ungelenkte Feststoffraketen verwendet – ist eine exakte Flugbahn nötig, kommen gelenkte Raketen zum Einsatz. Durch den Einsatz mobiler Abschusseinrichtungen kann der Einsatzradius von Forschungsraketen deutlich erhöht werden.

Höhenforschungsraketen bieten 3 – 15 Minuten Bedingungen unter Mikrogravitation. Die größten und stärksten von ihnen erreichen dabei Höhen bis über 800 km.

Für Hyperschall-Experimente können Geschwindigkeiten von 7 – 12 Mach erreicht werden.

Weitere Informationen zu den Höhenforschungsraketen finden Sie hier (in englisch).

Die Raketenmotoren S30, S31 und S50, sowie alle auf diesen Motoren basierenden Raketensysteme werden zusammen mit unseren brasilianischen Kooperationspartnern entwickelt und betrieben:

Departamento de Ciência e Tecnologia Aeroespacial (DCTA) mit dem Instituto de Aeronaútica e Espaço (IAE), sowie die brasilianische Raumfahrtagentur Agência Espacial Brasileira (AEB).

Die Raketenmotoren werden in IAE Anlagen nähe Sao Jose dos Campos gefertigt und der MORABA für weltweite Starts zur Verfügung gestellt.

Gemeinsam mit der Bayern-Chemie GmbH wird derzeit ein neuer Feststoffmotor der Ein-Tonnen Klasse mit dem Namen “Red Kite” entwickelt, wodurch die Fähigkeits- und Leistungspalette der MORABA erweitert wird.

Typische Flugsequenz einer Höhenforschungsrakete

Eine Höhenforschungsrakete bringt die Nutzlast mit den Experimenten auf eine Parabelflugbahn – vergleichbar mit dem senkrechten Wurf eines Balls nach oben. Die gesamte Dauer der Schwerelosigkeit hängt von der Fallhöhe ab. Ein Fallschirm bringt die Experimente sicher zur Erde zurück, wo sie ausgewertet werden können. Schon während des Fluges können Daten übertragen werden.